Das Erste Der Sieben Siegel. by Case John F

Das Erste Der Sieben Siegel. by Case John F

Autor:Case, John F. [Case, John F.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783404259175
Amazon: 3404259173
Herausgeber: Lübbe
veröffentlicht: 2002-09-30T22:00:00+00:00


»Sie haben mir eine Liste gefaxt.«

»Und das wollen Sie wirklich machen? Jedes einzelne Hafenamt anrufen?«

»Natürlich«, sagte Frank. »Ich werde mich erkundigen, ob im Herbst irgendwelche Leichname angekommen sind.«

»Himmel! So was könnte ich nie. Ich hasse es, Leute anzurufen, die ich nicht kenne.«

Frank zuckte die Achseln. »Das ist das tägliche Geschäft eines Reporters.«

»Ich weiß, aber ... so was nenne ich hartnäckig!«

Er lachte. »O ja, ich bin ein echter Terrier.«

Auf seinem Anrufbeantworter waren zwei Nachrichten, und sie kamen aus den entgegengesetzten Ecken seiner allzu realen Welt.

Die erste Stimme war die von Fletcher Harrison Coe. Mit seiner für Long Island typischen gedehnten Sprache schaffte er es, Franks Namen in einen vielsilbigen Ausdruck stiller Anerkennung zu verwandeln.

»Fraa-ann-nnk. Fletcher Coe am Apparat. Ich rufe an, weil wir noch immer auf den Artikel über Sin Nombre warten, den Sie uns versprochen haben. Für diese Ausgabe versprochen, dachte ich zumindest. Ich weiß natürlich, dass Sie sehr beschäftigt sind, aber ... ich bin doch ein wenig in Sorge wegen dieser erstaunlich hohen Kosten und ... nun ja, wenn wir so gar kein Ergebnis von Ihnen bekommen, bringt uns das ein wenig in Verlegenheit.

Schließlich wollen wir für unser Geld was sehen. War schön, wenn Sie sich melden würden, ja?«

Gott, jetzt würde er den Artikel über New Mexico in Windeseile runterschreiben müssen. Er konnte Jennifer oder Coe nicht anrufen und ihnen mit lahmen Ausreden kommen; er musste es einfach schaffen. Und das würde er auch. Wenn er die halbe Nacht durcharbeitete und morgen sehr früh weitermachte, konnte er es vielleicht bis morgen Nachmittag schaffen.

Er löschte die Nachricht und spielte die nächste ab.

Onkel Sid lebte in einer völlig anderen Welt als Fletcher Harrison Coe, und er hielt sich auch an andere gesellschaftliche Regeln. Das bedeutete unter anderem, dass er sich nicht vorstellte.

Musste er auch nicht. Eine Nachricht auf den Anrufbeantworter zu sprechen schien bei Onkel Sid den Wunsch auszulösen, alles Wichtige lautstark runterzurattern, ohne zwischendurch auch einmal Luft zu holen:

»Frankie? Bist du da? Wo bist du? Hör mal! Ich weiß Bescheid über diesen Mist mit deinem Vater, und du hast allen Grund, stinksauer zu sein, das versteh ich ja, aber ich hab einfach gedacht, du solltest wissen - er ist ein zäher alter Brocken, aber das ist jetzt schon sein zweiter Herzinfarkt, verflucht noch mal, und es sieht nicht gut aus, Frankie, der Herzmuskel ist schwer geschädigt, und ich weiß nicht, ob er das übersteht.

Wenn er rauskriegt, dass ich dich angerufen habe, scheißt er mich zusammen, aber ich hab mir gedacht, dass du vielleicht doch für ihn dasein willst, verstehst du? Es sind mittlerweile zehn Jahre, verflucht noch mal. Willst du denn wirklich bis ins nächste Jahrhundert stur bleiben? Na, jedenfalls liegt er auf Intensiv, im Krankenhaus St. Mary's.« (Pause, Papier raschelte, eine Faust krachte auf eine harte Oberfläche.) »Verdammt, ich find die blöde Nummer jetzt nicht, aber die kriegst du bei der Auskunft. St. Mary's!«

Und dann kam ein Piepton, und er war weg.

Das hat mir gerade noch gefehlt. Ausgerechnet jetzt... Ärger stieg in ihm auf, und einen Moment lang genoss er ihn richtig.



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